Im Jahr 2015 habe ich an insgesamt vier MOOCs mitgemacht bzw. (um präziser zu sein) mich angemeldet. Am Jahresanfang waren es der MOOC 2015 Digitales Lernen in der Grundschule – Tablets von Lehrern sinnvoll eingesetzt, durchgeführt von 20 Studierenden der Universität Hildesheim unter der Leitung von Prof. Dr. Joachim Griesbaum, sowie die Online-Fortbildung für Lehrerinnen und Lehrer zum Einsatz mobiler Endgeräte, durchgeführt vom Karlsruher Institut für Technologie. Mir ist klar, dass ich nicht unbedingt Adressat dieser Angebote war, dennoch fand ich beide inhaltlich und methodisch etwas dürftig. Ich werde deshalb auch nicht näher darauf eingehen (wer es nachprüfen will, findet die Hildesheimer Materialien noch in einem Wiki. Der KIT-Kurs ist leider nicht mehr online).
Erst vor kurzem sind zwei weitere meiner MOOCs zu Ende gegangen: „Making“ – Kreatives digitales Gestalten mit Kindern bei iMOOx und The Beauty and Joy of Computing (CS Principles), Part 2 bei edX. Bei beiden hatte ich inhaltliches Interesse (an der Maker-Bewegung beim ersten, am Programmieren mit Snap! beim zweiten Kurs), ohne das Bedürfnis dabei ein Zertifikat zu erwerben. Diese beiden Kurse haben mir verdeutlicht, wie „normal“ für mich der Zugang zu Online-Lernmaterialien inzwischen geworden ist.
Besonders deutlich gemerkt habe ich das beim Making-Kurs. Die behandelten Themen (von Scratch bis MakeyMakey) stehen bei mir gerade im Fokus meines Interesses. Dennoch ist als Ergebnis des Kurses für mich eher eine Materialsammlung entstanden, auf die ich bei Bedarf zurück greifen werde. Das liegt auch daran, dass der Nachvollzug der besprochenen Anwendungsbeispiele meist das Vorhandensein des notwendigen Materials voraussetzte. Wenn das im Vorfeld im Einzelnen bekannt gewesen wäre, hätte ich vorsorgen und bei den entsprechenden Einheiten aktiv mitmachen können. So trudeln die Sachen jetzt nach und nach ein und ich habe einiges nachzuholen.
Anderen ist es wohl auch so gegangen; die höchste Beteiligung gab es bei der Einheit Scratch & Co., denn Scratch ist problemlos kostenlos online zugänglich. Bei den anderen Einheiten ist sie deutlich geringer gewesen. Das spiegelt sich auch an den Schwerpunkten der Beteiligung im Diskussionsforum wider (die war insgesamt eh nicht so dolle). Die wöchentlichen Videos hatten motivierenden Charakter, zeigten mir aber meist zu wenig zu den konkreten Anwendungen. Die weiterführenden Links halfen da eher weiter, denn auch die Begleittexte fand ich eher knapp. Trotzdem, manches kann ich bei der Nacharbeit bestimmt gut gebrauchen und meinen bisher einzigen Beitrag Hommage an Nees in Scratch ergänzen …
Update 12.1.: Inzwischen ist mein Vibrobot (auch bristlebot genannt) dokumentiert:
Bei BJC 2 (dem zweiten von insgesamt vier Kursen) war es ähnlich. Anzumerken ist, dass der Anspruch dieses Kurses ist, die großen Ideen der Informatik zu vermitteln (it covers the big ideas and computational thinking practices). Bestandteil sind die wöchentlichen Videos, in denen Dan Garcia engagiert die Themen vorstellt und behandelt. Als Begleitbuch dient Blown to Bits -Your Life, Liberty, and Happiness After the Digital Explosion von Hal Abelson, Ken Ledeen & Harry Lewis (2008) (das es auch als PDF zum Download) gibt. Unabhängig vom Kurs lohnt sich dessen Lektüre, da die Autoren sowohl die grundlegenden Technologien (wie Computer, Internet, Mobiltelefone usw.) vorstellen, wie auch ihre Auswirkungen auf Gesetze und Gesellschaft.
Gewissermaßen parallel dazu läuft im Lab ein Programmierkurs in Snap! (meine derzeitige Lieblingsumgebung zum Programmieren) mit interaktiven Übungen und Aufgaben .Die Programmierumgebung ist in die Übungsseiten integriert und es gibt direktes Feedback. Das ist gut gelungen und hilfreich. Die konkreten Beispiele haben allerdings nicht immer direkten Bezug zum Wochenthema in den Videos. Die gemeinsame Klammer ist eben der Anspruch, die großen Ideen der Informatik zu behandeln und hier nun praktisch erfahrbar zu machen. Wer die Übungen konsequent durcharbeitet, bekommt tatsächlich an etlichen Stellen einen Eindruck von der Mächtigkeit dieser Ideen (Bsp. Rekursion …)
Der Versuch der Kursanbieter, die TN (>5.000) in Gruppen einzuteilen und deren Austausch und Diskussionen über PIAZZA anzuregen und zu organisieren halte ich für misslungen. Ich habe PIAZZA als völlig unübersichtlich und unhandlich empfunden. Weder habe ich die Partner meiner Gruppe lokalisieren können, geschweige denn inhaltliche Diskussionsstränge identifizieren können. Da habe ich dann lieber solo gearbeitet. Die Rückmeldungen anderer TN zeigten mir, dass ich nicht der Einzige mit solchen Problemen war, nur dass bei denen, die Aufgaben einreichen und ein Zertifikat erwerben wollten, die Probleme schwerwiegender waren.
So bleibt auch bei diesem Kurs für mich das Fazit: Ich werde besonders die Materialien zum Programmieren als Pool speichern, auf den ich gerne bei Bedarf zurück greifen werde. Ansonsten waren die Kurse für mich halt stinknormales Online-Lernen …
Und so geht es 2016 für mich mit neuen Kursen weiter. Gerade angelaufen ist der BJC 3. Beim ebenfalls gerade gestarteten Kurs Explore Animation bei Future Learn habe ich sogar die erste Aufgabe gemeistert: Mein Beispiel für ein Daumenkino ist inzwischen online: