Es war längst überfällig in meinem Arbeitszimmer auszumisten und aufzuräumen. Zu viel hatte sich seit meiner Verrentung (die ist nun auch schon elf Jahre her!) In Schubladen und unübersichtlichen Stapeln angesammelt. Bei manchen Dingen ist es mir schwer gefallen, sie auszusortieren und zu entsorgen – es hängen halt Erinnerungen daran und so kam es zu einer Reihe kleiner Abschiede.
Das gilt zum Beispiel für einen Laptop Siemens Fujitsu Lifebook B im Format heutiger Tablets. Eine Besonderheit war die Stiftbedienung. Dieser Laptop war mir viele Jahre ein treuer Begleiter auf Tagungen und für viele Kolleginnen dann ein Blickfang, weil sie kaum glauben konnten, dass mit so einem kleinen Gerät tatsächlich sinnvoll gearbeitet werden konnte. Nach nun 24 Jahren hat er seinen Geist (sic!) endgültig aufgegeben und ist dem Recyceln zugeführt worden.
Das gilt auch für zig CD-ROMs und dreieinhalb Zoll Disketten mit vielen Tools, die damals benötigt und nachinstalliert werden mussten. Kein Vergleich mit heutigen Komplettsystemen. Das hat mich daran erinnert, wie viel Zeit doch für die Systempflege damals draufgegangen ist – von wegen Beschleunigung der Arbeitsabläufe durch Computer. Gleich mit entsorgt habe ich eine Reihe dicker Handbücher, denn Ende der neunziger Jahren testete ich u.a. etliche Autorensysteme, darunter auch mTropolis und iShell. Zum einen liefen sie auf Mac-Rechnern, zum anderen hatten sie fortschrittliche Konzepte, die vor allem die leichte Integration multimedialer Elemente betrafen. Aber gegen die Platzhirsche Authorware, ToolBook oder Director konnten sie sich nicht durchsetzen (diese wurden übrigens inzwischen auch alle eingestellt).
Ich habe eine ganze Reihe weiterer ziemlich betagter Geräte und Gegenstände aussortiert. Alle haben Erinnerungen an sehr unterschiedliche Ereignisse und Erfahrungen wachgerufen. Darunter auch einige alte Lehrbücher noch aus meiner Studienzeit in den Sechzigern-Siebzigern. Beim Durchblättern merkte ich, wieviel sich – in diesem Fall in der Biologie – in den letzten 55 Jahren verändert und entwickelt hat. Wenn ich mich meinen Anfängen nochmal widmen möchte, dann doch besser mit aktuellen Büchern.
Manche Themen sind für mich durch das endgültige Verschwinden der physischen Repräsentanten nun zu einem Abschluss gekommen, leer sind meine Regale deswegen dennoch nicht.
Pingback: Noch ein Abschied … LOG IN | konzeptblog