Dieser Frage hat kürzlich Peter Addor einen Blogbeitrag gewidmet. Witzigerweise hab ich mir die Frage seit meiner Verrentung, die nun auch schon wieder acht Jahre her ist, nicht wirklich gestellt. Wenn ich davor gefragt wurde, wie ich mich denn auf das Rentnerdasein vorbereite, konnte ich ein paar Projekte aufzählen, denen ich mich widmen wollte. Das waren Fotobücher (von den unzähligen auf Vorrat gespeicherten Bildern vieler Fotoexkursionen gemeinsam mit meiner Frau), Hardware-Basteleien (um die Rechner meines Hardware-Museums in Gang zu setzen) und Software-Tests (um mein Software-, genauer Unterrichtssoftware-Museum aufzubauen), um dann drumherum eine Geschichte der Unterrichtstechnologie zu stricken. Auch Kunstexkursionen und Reisen waren geplant.
Wer hätte es gedacht; es kam natürlich anders. Zum Einen ist bedingt durch gesundheitliche Einschränkungen mein Aktionsradius seit längerem und seit zwei Jahren deutlich eingeschränkt. Zum Anderen haben sich meine Interessen durch einige Ereignisse und persönliche Begegnungen deutlich verschoben in Richtung Computerkunst und Programmieren. Tagungen und Lektüre von Papieren über mein ehemaliges Arbeitsgebiet sind dementsprechend in den Hintergrund geraten. Selbst die GMW-Tagungen, vorher jedes Jahr ein Pflichttermin für mich, konnten mich nicht mehr anlocken. Dafür habe ich über die Scratch- und Snap!-Tagungen (zuletzt die SnapCon19 eine neue – und sehr inspirierende – Community gefunden. Deshalb bin ich momentan eher dabei, statt der alten Hardware einige Malmaschinen und Bodenturtles in Betrieb zu nehmen.
Vom Berufsleben übernommen habe ich die Ergebnis- und Produktorientierung meiner Arbeit. Statt der angedachten Monographie zur „Geschichte der Unterrichtstechnologie“ sind so Bücher zur Computerkunst (Codierte Kunst) , zu Optischen Täuschungen und zum Programmieren (mit Logo bzw. der aktuellen visuellen Programmierumgebung Snap!) entstanden. Dazu habe ich inzwischen einige Ausstellungen zur Computerkunst bestücken dürfen und begleitende Webseiten aufgebaut (Digital Art, Opticals und Programmieren für Alle).
Vor diesem Hintergrund habe ich mal versucht, meine Aktivitäten wie bei Peter zeitlich grob aufschlüsseln (das Tortendiagramm zeigt natürlich Durchschnittswerte, nicht die Tagesaufteilung).
Unter dem Strich bin ich ganz gut beschäftigt. Das Gute ist, dass ich meine Zeit (nahezu) völlig frei einteilen kann und auch keine Zwänge wie Deadlines mehr kenne. Langeweile habe ich derzeit also keine. Und wenn ich mit der Computerkunst durch bin, kann ich ja immer noch die aufgeschobenen, ursprünglichen Projektideen angehen …