Klein, aber oho – die neuen Raspberry Minicomputer

Seit kurzem ist meine Hardware-Ausstattung um zwei Geräte angewachsen, den PiZero und den Raspberry Pi 3. Beides sind Einplatinencomputer der Raspberry Pi Foundation, die 2012 mit dem Raspberry Pi Model A den Grundstein für eine kleine Rechnerfamilie gelegt hat: Noch 2012 folgte Model B, 2013 dann Model A+ und B+, Februar 2015 dann Raspberry Pi 2 Model B, November 2015 der Pi Zero und Februar 2016 nun der Raspberry Pi 3, jeweils mit immer verbesserten Ausstattungsmerkmalen.
PiZeroraspberry3Pi Zero (links), Pi 3 (rechts)

Das Arbeiten mit Computern habe ich vor knapp 50 Jahren mit der Abgabe von Lochkartenstapeln für Großcomputer (Telefunken TR 440) begonnen, gefolgt von Lochkartenstreifen an Minicomputern (DEC PDP 11) und ab 1980 auch im Privatbesitz (mit einem KISS, dem direkt vermarkteten Vorläufermodell des ersten deutschen 8-Bit Bürocomputers, dem Triumph Adler Alphatronic PC), dann mit Tastatur, aber natürlich noch ohne Maus. Obwohl ich die Entwicklung seither immer an entsprechend modernen Geräten persönlich miterleben konnte, bin immer wieder beeindruckt von den Leistungen der Ingenieure, die uns heute nun also diese leistungsfähigen Winzlinge bescheren. Denn ergänzt um Fernseher als Monitor, USB-Tastatur und Maus, habe ich mit den Raspberrys vollwertige Computer mit Speicher satt, GUI und Netzzugang, Office-Paket, Webbrowser und zahlreichen Programmierumgebungen.

Manchmal würde ich die jungen NutzerInnen, wenn sie wieder mal leichthin darüber meckern, dass die neuen Smartphones keine „Innovationen“ bieten, viel zu teuer seien und heute sowieso eher zur Kategorie der Wegwerfprodukte gehören, gerne mal fragen, ob sie auch nur eine vage Vorstellung davon haben, welch technischer Aufwand und welche Entwicklungsgeschiche eigentlich dahinter steckt.

Den Raspberry Pi möchte ich nicht (andere wohl meist auch nicht) als Desktop-Ersatz einsetzen, sondern das Interessanteste an dem Gerät sind die Erweiterungsmöglichkeiten über eine frei programmierbare Schnittstelle GPIO. Darüber sind alle möglichen Sensoren, Displays und Erweiterungsplatinen (sogenannte HATs: Hardware Attached on Top) anschließ- und ansteuerbar. Ähnliches bietet schon länger die Arduino-Plattform, aber – wie mir scheint – weniger einfach aufzubauen und zu programmieren. Beim Raspberry finde ich Programmierumgebungen für Python, Scratch, Processing oder Mathematica.

Für Einsteiger und Fortgeschrittene gibt es eine Fülle von Material und Büchern, die helfen, die nahezu unerschöpflichen Möglichkeiten der Winzlinge zu erschließen. Dazu kommt eine rege Community (vor allem in Großbritannien), die über eine Stiftung abgesicherte Organisation (raspberrypi.org), so dass zumindest mittelfristig mit der Verfügbarkeit und Weiterentwicklung dieser Rechnerfamilie gerechnet werden kann. Selbst die Senioren online haben den Raspberry für sich entdeckt.

Ich selbst will meine Konfiguration als erste Komponente einer Installation zur Computerkunst verwenden. Da Scratch unter dem Betriebssystem Raspian bereits unter den vorinstallierten Programmierumgebungen zu finden ist, kann ich viele meiner sonst mit Snap! codierten Beispiele leicht zufallssternereplizieren und präsentieren.

Für mich ist die Beschäftigung mit dem Raspberry – wenn auch auf einer weiter entwickelten technischen Basis – das Anknüpfen an eine Lern- und Arbeitsphase Anfang der 80er-Jahre, als ich mich begeistert in die Programmierung und das Austesten der Möglichkeiten der 8-Bit-Rechner (vor allem des Apple II) gestürzt hatte. Wie damals habe ich das Gefühl, dass der Zugang zu neuen technischen Features durchaus anregend auf die Entwicklung ganz neuer Ideen wirkt, deren Umsetzung plötzlich (leichter) machbar wird. In meinem Fall wird es der Schritt von statischer Computerkunst zu dynamischen, interaktiven Installationen sein … so hoffe ich jedenfalls!

2 Gedanken zu „Klein, aber oho – die neuen Raspberry Minicomputer

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