Lesetipps zur Medienarchäologie

Was ist eigentlich der Zweck meines Software Museums? Langfristig möchte ich darin typische Beispiele von Lernsoftware (Courseware) im zeitlichen Kontext vorstellen. Damit sollen Eindrücke vermittelt werden, welche technischen, lerntheoretischen Grundlagen und methodische Überlegungen die praktische Umsetzung verschiedener Nutzungsformen digitaler Medien im Lehr-/Lernkontext bestimmt haben. Materielle Grundlage dafür bildet meine seit ca. 1980 angelegte umfangreiche Courseware-Sammlung (gespeichert auf Disketten unterschiedlicher Formate und CD-ROMs), ergänzt von einem Hardware-Fundus (mit 8 Bit-Rechnern und frühen PCs), der den Zugriff auf die Programme überhaupt erst ermöglichen soll. Weil die in die Jahre gekommenen Gerätschaften nicht mehr immer auf Anhieb betriebsbereit sind, befasse ich mich zunehmend mit der Technik dieser alten Computer, der Datensicherung bzw. Datenübertragung von alten auf neue Datenträger (Langzeitarchivierung) und mit Emulatoren (Retrocomputing). Weiterlesen

Ist das Kultur? Oder kann das weg?

Zu später Stunde gucke ich manchmal im öffentlich-rechtlichen Fernsehen Sendungen, in denen Bücher – vorwiegend Belletristik – vorgestellt werden. So auch letztens Denis Scheck in lesenswert (SWR, 23: 35) und kurz darauf sah ich ihn schon wieder in druckfrisch (ARD, 23:00); übrigens eloquent und anregend gemacht (1).

Dabei ist mir aufgefallen, dass interaktive, digitale Objekte (sogenannte Born-digital Objekte) keine solche Wertschätzung und Betrachtung erfahren. Aber ich habe und kenne durchaus einige multimediale Produktionen, die (zu ihrer Zeit) eine solche Würdigung verdient hätten. Als Beispiele aus der digitalen Frühzeit (auf CD-ROM) sind etwa zu nennen: Weiterlesen

die Betriebssysteme von damals …

Vor 15 Jahren, genauer am 23.10.1999, erschien mit Mac OS 9 – wie wir heute wissen – das letzte große Update des klassischen Macintosh Betriebssystems. Danach kam Mac OS X. Bei mir läuft auf meinem ersten iMac noch dieses System schnell, schlank und zuverlässig. Es war eine konsequente Weiterentwicklung des klassischen Betriebssystems für den Apple Macintosh. OS 9 lebte denn auch noch eine Weile in der Classic-Umgebung unter OS X weiter. Die Entwicklung hat Computerclan in einem Video nachgezeichnet: Weiterlesen

20 Jahre Web-Präsenz

Die Neukonzeption meiner Webseiten hat mich daran erinnert, dass ich mittlerweile knapp 20 Jahre im Web präsent bin. Begonnen hat es 1994 mit meiner ersten persönlichen Darstellung auf den Mitarbeiterseiten des DIFF ( Deutsches Institut für Fernstudenforschung), meiner damaligen Arbeitsstätte. Notwendig war es, weil wir in einem internationalen Fernstudienprojekt namens STIMULATE (schönes Akronym 😉 Staff Training In Media Use for Learning And TEaching) mit Online-Komponenten arbeiteten und deshalb auch selbst im Web präsent sein wollten. Das fand 2001 seine Fortsetzung am damals neugegründeten IWM, auf dessen Seiten ich bis heute – nun als Ehemaliger – zu finden bin. Weiterlesen

SoftwareMuseum: Papierkorb, Bombe und Co. – die Icons der Susan Kare

FontChicago

Systemschrift Chicago

Als der Apple Macintosh 1984 auf den Markt kam, war das Erscheinungsbild der grafischen Oberfläche des Betriebssystems und der Anwendungsprogramme von den Icons und der Systemschrift Chicago geprägt. Verantwortlich dafür war Susan Kare, die als Grafikdesignerin Mitglied des ursprünglichen Macintosh-Entwicklerteams war. Mit der Schrift Chicago und den schwarz-weißen Icons hatten die Apple-Rechner der Macintosh-Reihe jahrelang (von 1984 bis 1997) ein gleichbleibendes, charakteristisches Erscheinungsbild. Zwar wurden Icons für die Gestaltung der grafischen Benutzeroberfläche schon mit dem Xerox Star eingeführt, aber erst beim Macintosh erhielten sie ihre typische – an ein 30*30-Gitter gebundenes – Aussehen. Weiterlesen

SoftwareMuseum: Tetris

Retro Tetris 1989Vor 30 Jahren, am 6. Juni 1984, wurde das Computerspiel Tetris veröffentlicht, das zum absoluten Klassiker geworden ist. Das Spiel des russischen Programmierer Alexey Pajitnov (hier ein neueres Interview mit ihm) verbreitete sich so schnell, wie ansonsten nur Computerviren. Mit Klonen, Kopien und Ablegern soll es heute über 3.000 Varianten geben und natürlich kann man es heute auch online spielen: Eine monochrome Retro-Fassung gibt es bei Tetris Friends. Darunter sind natürlich inzwischen auch Versionen für Smartphones, zB. für das iPad. Weiterlesen

Programmieren für Alle – anno 1964

Beim Stichwort Programmieren für Alle werden heute meist visuelle Programmier-umgebungen genannt wie Scratch, BYOB/SNAP!, MIT App Inventor, Kodu (die mehr oder weniger auf Logo aufbauen), Google Blockly u.a. (deren Vielfalt zeigt eine Infografik von Eric Hosick). Die erste Programmiersprache mit dem expliziten Anspruch, Anfängern (und zwar nicht nur Informatik-Studenten) den Einstieg ins Programmieren zu ermöglichen, aber war BASIC (Beginner’s All-purpose Symbolic Instruction Code). Heute vor genau 50 Jahren, am 1. Mai 1964, starteten seine Erfinder, John Kemeny und Tom Kurtz vom Dartmouth College, das erste 3-zeilige BASIC-Programm: Weiterlesen