Ausstellung: Codierte Kunst

Vom 31.10.19 bis 28.11.19 fand meine Ausstellung Codierte Kunst am Institut für Wissensmedien in Tübingen statt. Die Ausstellung wurde begleitet von drei Veranstaltungen, mit denen in die Welt der Computerkunst eingeführt wurde:

  • 31.10.19: Vernissage und Vortrag Dr. Joachim Wedekind: Codierte Kunst
  • 14.11.19: Vortrag Prof. Ralf Romeike: Kreativität und Kunst in der informatischen Bildung
  • 28.11.19: Vortrag Dr. Joachim Wedekind: Bilder denken statt malen! (mit fünf interaktiven Stationen)

Der vollständige Ankündigungstext findet sich im Flyer (PDF).

Die Schildkrötengrafik

Nachdem sich länger nichts Wesentliches auf dieser Website getan hat, möchte ich heute auf einen längeren Beitrag zur Schildkrötengrafik im Blog Programmieren für Alle hinweisen. Denn nach Jahren habe ich das Buch Mindstorms von Seymour Papert (1928-2016) wieder entdeckt (Papert, 1980, 1982). Er entfaltet darin seine Sicht des Computers als geistiges Werkzeug und wie Kinder sich dieses Werkzeug mit Hilfe von Logo erschließen können.

Als zentrale Komponente von Logo wurde ab 1970 die Schildkrötengrafik (Turtle graphics) eingeführt, durch die mit einfachen Grundbefehlen ansprechende und komplexe Grafiken erzeugt werden können. Einige seiner Grundprinzipien habe ich in dem Beitrag aufgegriffen und mit interaktiven Beispielen illustriert. Zum Verständnis ist es empfehlenswert, sich den Programmcode anzusehen. Alle Beispiele sind in der Sammlung Logo Classics auf der Snap!-Community-Seite zu finden.

Neu: Mein Buch CODIERTE KUNST

Aus der Ankündigung: Programmieren lernen und dabei von Anfang an ästhetische grafische Objekte erzeugen? Dieses Buch will zeigen, dass – und wie – es funktioniert. Die hier verwendete visuelle Programmierumgebung Snap! bietet mit der Schildkrötengrafik nämlich einen idealen Einstieg für das Erzeugen ansprechender Grafiken (wichtiger Hinweis: Fast alle Beispiele lassen sich auch mit Scratch und vergleichbaren Programmierumgebungen realisieren; zumeist ohne oder mit nur kleinen Anpassungen). Mit dem Prinzip des Lernens nach Bedarf werden leistungsfähige Konzepte und anwendungsorientierte Erweiterungen jeweils dann eingeführt, wenn sie für das Recoding bestimmter interessanter Beispiele der frühen Computerkunst benötigt werden. Das Erlernte kann dann auf das Remixing, d.h. die Erweiterung und Variation dieser Beispiele sowie die Entwicklung eigener Werke angewandt werden.

Es werden Beispiele als Hommagen an die Pioniere der frühen Computerkunst behandelt, unter anderem Werke von Georg Nees, Frieder Nake, Michael Noll, Vera Molnar und vielen anderen. Außerdem werden Verbindungen hergestellt zu Vertretern der Konzeptkunst, wie Sol LeWitt, oder der Op Art, wie Bridget Riley. Neben zahlreichen Illustrationen zum Text enthält der durchgehend farbig gedruckte Band 101 (überwiegend ganzseitige) Bilder, die Ergebnisse des Recoding und Remixing der Beispiele der frühen Computerkunst darstellen. Herausgekommen ist so eine Mischung aus Bildband und Programmierleitfaden.

Ausführliche Informationen und Bestellmöglichkeit gibts hier: http://digitalart.joachim-wedekind.de/ueber-das-buch/

For my english speaking visitors: My book „Codierte Kunst – Kunst Programmieren mit Snap!“ is finished. All informations about the book and and how to order are also available in english: http://digitalart.joachim-wedekind.de/about-the-book/

Vortrag Malmaschinen

Kurzinfo: Im Rahmen der Ausstellung Roboter im Stadtmuseum Tübingen habe ich einen Vortrag zum Thema „Eine kleine Geschichte der Malmaschinen“ gehalten. Der Bogen reichte von mechanischen Hilfswerkzeugen bis zur Bilderzeugung mit neuronalen Netzen. Die Verschriftlichung dieses Vortrags findet sich auf meiner Website Digital Art unter Malmaschinen.

Lesetipp: Mehr als 0 und 1

Ist ein Lesetipp noch sinnvoll für ein Sachbuch, das bereits 2016 erschienen ist, wie das Buch Mehr als 0 und 1 von Beat Döbeli? Den vielen – überwiegend sehr positiven – Besprechungen ist eigentlich nicht viel hinzuzufügen. Da ich Beats Blog lese, kannte auch ich schon einiges, was in dem Buch angesprochen wird. Dennoch habe ich das Buch mit Gewinn gelesen, denn

  • wo sonst findet man die relevanten Diskussionspunkte zum Thema Schule und Digitalisierung so kompakt und kompetent auf den Punkt gebracht?
  • wo sonst findet man eine ernsthafte Auseinandersetzung mit den Argumenten Pro und Kontra ohne Polemik und Überhöhung?

Im Grunde nimmt Beat einiges vorweg, was in der Dagstuhl-Erklärung (mit dem Dagstuhl-Dreieck, siehe rechts) zur Bedeutung der informatischen und digitalen Bildung ausgeführt wird.

Das Buch möchte ich deshalb allen empfehlen, die sich vor Diskussionen zum Thema mit den Entscheidungsträgen (Eltern, Lehrern, Politikern) nochmal auf die (erwartbaren) Argumentationslinien wappnen wollen. Für mich ist es bei solchen Gelegenheiten immer hilfreich, zentrale Aspekte vorher Revue passieren zu lassen. Mit seiner klaren Gliederung, den kompakten Darstellungen und Zusammenfassungen ist Mehr als 0 und 1 dafür die ideale Grundlage.

Visuelles Programmieren mit Scratch – nicht nur für Kinder!

Note for my English readers: You will find an English version of this blog post under Visual Programming with Scratch – not only for kids!

Vorbemerkung: Dies ist die ungekürzte Fassung meines Beitrags zum Buch Scratch Tales. Celebrating 10 Years of Imagining, Prgramming and Sharing with Scratch.

Als Scratch vor 10 Jahren erschien, war dies der Auslöser für ein bemerkenswertes Comeback der Programmiersprache Logo. Dieser Ansatz zur Programmierung mit grafischen Elementen fand schnell mehrere Nachahmer und Ableger mit Turtle Art, Blockly, Snap! – um nur ein paar zu nennen. Es ist weithin anerkannt, dass Scratch eine geeignete Programmierumgebung für (auch kleine) Kinder ist. Auf der anderen Seite wird diskutiert, ob Blocksprachen ernst genommen werden können, denn sie sehen eher wie ein Kinderspiel aus als wie eine Programmiersprache. Es wird oft argumentiert, dass nach einem Einstieg mit Scratch ein Übergang zu „richtigen“ Programmiersprachen, und als solche werden textbasierte Programmiersprachen verstanden, notwendig ist. Ich kann diese Meinung nicht teilen … Weiterlesen

2016: Jahr der Digitalen Bildung?

Einige hatten 2016 zum Jahr der Digitalen Bildung proklamiert (Saskia Esken war wohl die Erste, spätestens aber bei der SPD-Tagung Bildung in einer digitalisierten Welt). Die rasche Folge von Workshops und Tagungen,  die Liste der neu herausgegebenen Stellungnahmen zum Thema und weitere Aktivitäten könnten dafür sprechen:

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